Tägliches Gebet

Hochfest des heiligsten Herzens Jesu
Gedenktag des heiligen Irenäus, Bischof von Lyon, der aus Anatolien nach Frankreich kam, um das Evangelium zu predigen, und als Märtyrer starb († 202).

Lesung des Wortes Gottes

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das ist das Evangelium der Armen,
die Befreiung der Gefangenen,
das Augenlicht der Blinden,
die Freiheit der Unterdrückten.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Das Evangelium nach Lukas 15,3-7

Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.

[Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart - Alle Rechte vorbehalten]

Halleluja, halleluja, halleluja.

Der Menschensohn
ist gekommen, um zu dienen,
wer groß sein will
mache sich zum Diener aller.

Halleluja, halleluja, halleluja.

Heute feiert die Kirche das Hochfest des heiligsten Herzens Jesu. Die heutige Liturgie ist für uns eine Hilfe, das Geheimnis der Liebe Gottes durch das Herz seines Sohnes zu betrachten, das sich uns als das Herz eines guten Hirten offenbart. Das Bild vom Hirten war schon bei den Propheten beliebt. Ezechiel sagt hierzu: "Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern ... ich werde sie in ihr Land bringen. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide". Das Lukasevangelium möchte eine Antwort auf die Worte des Propheten geben und überliefert die Worte Jesu, der sich als der gute Hirte bezeichnet und seine Schafe so sehr liebt, dass er sein eigenes Leben für sie hingibt. Wie es im Johannesevangelium heißt, liebt er sie und kennt sie einzeln beim Namen (Joh 10,3), nicht wie bei einer unbestimmten Masse. Denn er erkennt jedes einzelne an seiner Stimme, er kennt seinen Namen, seine Geschichte, seine Bedürfnisse. Jedem einzelnen gelten seine Zuneigung und seine ganze Hoffnung. In unserer virtuell, anonym und individualistisch gewordenen Gesellschaft kann man schnell vergessen werden und verschwinden. Doch das Herz Jesu vergisst niemanden. Jeder von uns wird geliebt, der Herr kennt jeden beim Namen. Oft aber entfernen wir uns von ihm, dann entdecken wir unsere Müdigkeit und Niedergeschlagenheit, wie es bei der Menge war, mit der Jesus Mitleid hatte, weil sie ihm wie "Schafe", "die keinen Hirten haben" (Mt 9,36), schienen. Jesus erinnert daran, dass der gute Hirt die neunundneunzig Schafe in der Wüste zurücklässt, um das Verlorene zu suchen. "Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen", sagt der Prophet Ezechiel. Jesus überlässt keines von seinen Schafen seinem eigenen Schicksal. Er führt sie immer zusammen, behütet sie und hat vielleicht nicht nur einmal, sondern viele Male die neunundneunzig anderen Schafe zurückgelassen, um jeden von uns wiederzufinden und ihn auf seine Schultern zu nehmen.