SOLIDARITÄT

Am Welttag gegen den Menschenhandel ein Blick auf zwei Programme, die davor schützen: die humanitären Korridore und das BRAVO!-Programm

Jährlich werden Tausende von Menschen auf der ganzen Welt Opfer des Menschenhandels, einer modernen Form der Sklaverei. Um das Bewusstsein für diese globale Ungerechtigkeit zu schärfen, wird am 30. Juli der Internationale Tag gegen Menschenhandel begangen.

Menschenhandel ist eine Geißel, die Länder auf der ganzen Welt betrifft, unabhängig von Grenzen, Rassen oder Religionen. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden jedes Jahr Millionen von Männern, Frauen und Kindern Opfer von Menschenhandel. Die Opfer werden oft mit falschen Versprechungen auf ein besseres Leben gelockt, nur um sich dann in einer Situation der Ausbeutung, des Freiheitsentzugs und der Gewalt wiederzufinden.

In diesem Zusammenhang hat die Gemeinschaft Sant'Egidio ein starkes Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel entwicklelt, indem sie humanitäre Initiativen wie das BRAVO!-Programm und das Programm Humanitäre Korridore duchführt.
 

Das BRAVO!-Programm
BRAVO! (Allgemeine Geburtenregistrierung gegen das Vergessen) wird von der Gemeinschaft Sant'Egidio durchgeführt und zielt darauf ab, das Grundrecht eines jeden Menschen zu garantieren, von Geburt an als juristische Person anerkannt zu werden. Das Fehlen einer Geburtsregistrierung macht Kinder anfällig für Menschenhandel und Missbrauch, da sie keine legale Identität haben und in den Augen der Behörden leicht unsichtbar sind.
Im Rahmen des BRAVO!-Programms arbeitet die Gemeinschaft Sant'Egidio eng mit den lokalen Behörden und den Standesämtern zusammen, um sicherzustellen, dass jedes Kind bei der Geburt registriert wird und somit einen Namen und eine legale Identität erhält. Dieser einfache Akt kann einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, Kinder vor Menschenhandel und anderen Formen der Gewalt zu schützen und ihnen Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.


Das Programm der humanitären Korridore
Humanitäre Korridore sind ein weiteres wichtiges Engagement der Gemeinschaft Sant'Egidio im Kampf gegen den Menschenhandel. Dieses Programm wurde ins Leben gerufen, um sichere und legale Wege für Flüchtlinge und Menschen zu schaffen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen. Anstatt ihr Leben bei der Überquerung gefährlicher Meere zu riskieren oder sich auf skrupellose Menschenhändler zu verlassen, ermöglichen die humanitären Korridore diesen Menschen, sicher das Gebiet eines anderen Landes zu erreichen, in dem sie Asyl und Schutz suchen können.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio arbeitet mit Regierungsbehörden, internationalen Organisationen und anderen Vereinigungen zusammen, um humanitäre Korridore einzurichten, die den Flüchtlingen eine angemessene Unterstützung garantieren und ihnen helfen, ihr Leben in einer sicheren und würdigen Umgebung wieder aufzubauen. Weitere Informationen

Literaturhinweis:

Adriana Gulotta (Hg.), Gemeinschaft Sant'Egidio. In der Schule des Friedens. Kinder erziehen in einer globalen Welt, Echter, Würzburg 2018, ISBN 978-3-429-04490-9.