Die Nachrichten dieser Tage über die gepeinigte Stadt Aleppo berichten von einer durch Kämpfe und Bombardierungen zerstörten Stadt. Aleppo und die benachbarten Dörfer sind zwischen den Truppen des Regimes, der Free Syrian Army, ISIS und YPG umkämpft.
Die Eskalation der Kämpfe hat Tausende Syrer südlich von Aleppo in die Flucht getrieben. Nach Schätzungen mussten allein in der vergangenen Woche 70.000 Menschen ihre Heimat verlassen.
Große Sorge bereitet die humanitäre Lage in der Altstadt. Die Kämpfe zwischen ISIS und dem Regime entlang der Axe Khanasser-Athrayya haben die Verbindungen zwischen der Stadt und anderen von Damaskus kontrollierten Gebieten unterbrochen, sodass die Bevölkerung nicht mehr versorgt werden kann. Noch verschlimmert wird die Lage, da die Stadt seit 8 Tagen nicht mehr mit Wasser und Strom versorgt wird.
Die Gewalt verschont die christlichen Stadtviertel und die Gottesdiensträume nicht. Vor drei Tagen hat in Azizieh eine große Granate die katholische Kirche während der Messe getroffen. Die Kuppel hat wunderbarerweise standgehalten, sodass das Leben vieler dort versammelter Gläubiger gerettet wurde.
Die Anstrengungen der internationalen Diplomatie sind bisher nicht ausreichend, um Aleppo zu retten.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, hat am 28. September dieses Jahren erklärt: "Seit vier Jahren ist der Sicherheitsrat diplomatisch lahm gelegt, sodass die syrische Krise außer Kontrolle geraten konnte. Die Verantwortung dafür liegt vor allem bei den Konfliktparteien in Syrien. Doch ein bloßer Blick auf das Land im Nahen Osten genügt nicht, um eine Lösung zu finden. Die Kämpfe werden auch von rivalisierenden Regionalmächten geführt."
Während sich die internationale Gemeinschaft in diesen Stunden in Wien versammelt, erneuere ich angesichts so vieler Leiden und dem langsamen Todeskampf einer für das harmonische Zusammenleben verschiedener Religionen symbolträchtigen Stadt eindringlich den am 22. Juni 2014 veröffentlichten Appell #SaveAleppo und lege ihn allen ans Herz. Darin wird mit folgenden Worten ein Handeln gefordert, die heute noch mehr zutreffen: "Aleppo ist mehr wert als eine parteiische Äußerung im Konflikt! Humanitäre Korridore müssen sofort eingerichtet werden, um die gefangene Zivilbevölkerung zu versorgen." Wir sind weiter davon überzeugt, dass "im Namen der Menschen, die leiden… dem Frieden zum Durchbruch" verholfen werden muss und eine Zukunft für diese Stadt aufgebaut werden muss, die ein historischer Begegnungsort für viele Völker und die Stätte eines tausendjährigen Zusammenlebens von Muslimen und Christen ist. Aleppo braucht Hilfe, damit es nicht stirbt: schnell und entschieden.
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