Mehr als 200 Gäste kamen zum Gebet in die Würzburger Franziskanerkirche, um der vielen Flüchtlinge zu gedenken, die auf ihrer Flucht gestorben sind. Der Münsteraner Weihbischof Josef Voß, Vorsitzender der Kommission für Migration der Deutschen Bischofskonferenz, hielt eine bewegende Predigt. Unter den Gläubigen waren viele Mitglieder der Bewegung "Menschen des Friedens" sowie Vertreter aus Gemeinden verschiedener christlicher Konfessionen.
Predigt Von Weihbischof Dr. Josef Voß
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Liebe Schwestern und Brüder,
wir begehen den Weltflüchtlingstag, um öffentlich im Bewusstsein zu halten, wie sehr wir in einer zutiefst gestörten Welt leben: Zahlreiche Menschen sehen sich aus unterschiedlichen Gründen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und wissen nicht mehr, wohin sie gehören. Wie viele verlieren dabei ihr Leben?
Wir begehen den Weltflüchtlingstag und versammeln uns zu einem ökumenischen Gottesdienst: Als Christen wollen wir unsere Welt mit den Augen des Glaubens sehen und so unsere Verantwortung wahrnehmen.
2. Die Bibel, vor allem die Urerzählung im ersten Buch der Bibel, im Buch der Genesis, lädt uns ein, unsere Welt heute mit den Augen des Glaubens zu sehen, und bietet uns eine Deutung an, auch die verworrene Welt heute wahrzunehmen.
2.1 Das wird erzählt, dass Gott – Jahwe den Menschen Adam fragt: Wo bist Du Adam? – Ein jüdischer Rabbi sagt zu diesem Satz: Gott musste nicht so fragen, weil er nicht wusste, wo Adam ist. Aber er musste so fragen, weil Adam nicht mehr wusste, wer er denn ist und wohin er gehört.
Das ist die Situation vieler Menschen, vor allem vieler Flüchtlinge, die nicht mehr wissen, wohin sie gehören, wer sie sind... |