AM 2. MÄRZ 2009 WURDE DAS KOLOSSEUM ANGESTRAHLT,
WEIL DER SENAT VON MONTANA (USA)
FÜR DIE ABSCHAFFUNG DER TODESSTRAFE GESTIMMT HAT.
EINE INITIATIVE DER GEMEINSCHAFT SANT'EGIDIO UND DER STADT ROM
DIE HISTORISCHE ENTSCHEIDUNG VON MONTANA
SPIEGELT DIE ZUNEHMENDE TENDENZ FÜR DIE ABSCHAFFUNG DER TODESSTRAFE IN DEN VEREINIGTEN STAATEN WIDER
Es ist bekannt, dass sich die Gemeinschaft Sant'Egidio mit der Stadt Rom seit Jahren sehr im Kampf für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe engagiert. Am 2. November 2007 hat Mario Marazziti mit einer Delegation der World Coalition against the Death Penalty (WCADP) über 5 Millionen Unterschriften, die in 153 Ländern von der Gemeinschaft und anderen Organisationen der WCADP gesammelt wurden, dem damaligen Präsidenten der Generalversammlung der UNO, Srgian Kerim, überreicht.
Bisher haben sich fast 1000 Städte der weltweiten Bewegung "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" angeschlossen. Das Kolosseum ist das Symbol dieser weltweiten Kampagne.
Die Lage in den USA
Zur Zeit gibt es ungefähr in einem Dutzend amerikanischer Staaten Projekte für Gesetze zur Abschaffung der Todesstrafe. Vielleicht erleben wir eine epochale Wende, die ernsthaft zu einer neuen Sichtweise in Bezug auf den Einsatz der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten führen könnte.
Montag, den 16. Februar, hat der Senat von Montana mit 27 gegen 23 Stimmen für die Abschaffung der Todesstrafe und die Umwandlung in eine lebenslange Gefängnisstrafe gestimmt. Das Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe kommt nun zur Prüfung in die Abgeordnetenkammer. Wenn es - wie zu erwarten ist - auch in der zweiten Kammer des Kongresses verabschiedet wird, muss es Gouverneur Brian Schweitzer unterzeichnen und bestätigen, damit es in Kraft tritt.
Falls es keine Überraschungen gibt, wird Montana, wo seit 1976 drei Hinrichtungen gezählt wurden und sich aktuell zwei Personen im Todestrakt befinden, der dritte Staat der USA, der nach New York 2004 und New Jersey 2007 nach über 40 Jahren die Todesstrafe abschafft. Man muss nämlich bis 1965 zurückgehen, als Iowa und West Virginia die staatliche Tötung aus ihren Gesetzeswerk strichen.
Die historische Abstimmung im Senat von Montana ist ein deutliches Signal für die Tatsache, dass sich die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten in Richtung Abschaffung der Todesstrafe bewegt. In Illinois gibt es mittlerweile im neunten Jahr ein Moratorium der Todesstrafe, das 2000 verhängt wurde, als man zu viele Justizirrtümer entdeckte, und das kürzlich von Gouverneur Quinn bestätigt wurde.
Seit längerer Zeit wird in Kalifornien, North Carolina und Tennessee eine rechtliche Untersuchung zur Frage der Todesstrafe durchgeführt. Dazu gekommen ist gerade in diesen Tagen New Mexico.
Seit 1999 ist die Zahl der Hinrichtungen in Amerika um über 60% gefallen. Auch in Texas, wo ungefähr die Hälfte aller Hinrichtungen der USA stattfindet, ist diese Zahl in den vergangenen 10 Jahren deutlich zurückgegangen. Umfragen in vielen Staaten der USA beweisen, dass in der öffentlichen Meinung die lebenslange Haft als Strafe für Mord an die Stelle der Todesstrafe tritt.
Diese ganze Entwicklung zeigt sich, nachdem die UNO im Dezember 2007 das universale Moratorium der Hinrichtungen verabschiedet und mit noch höherer Zustimmung im vergangenen Dezember bestätigt hat, während sich auf der ganzen Welt die Tendenz verstärkt, diese grausame und unmenschliche Strafe aus den Strafrechten zu beseitigen.
Es handelt sich um einen neuen Rechtsstandard, um eine Rechtsprechung, die das Leben in allen Anlässen und Umständen schützen und achten muss. Das geschieht weltweit. Die Entscheidung des Senats von Montana ist ein wichtiges Zeichen, dass sich auch innerhalb der Vereinigten Staaten diese Kultur durchsetzt und in Gesetze umgewandelt wird. Deshalb wurde am Montag, den 2. März, in Rom das Kolosseum mit einem besonderen Licht angestrahlt und wird wieder angestrahlt werden, wenn Gouverneur Schweitzer die historische Entscheidung unterschreiben wird. Damit soll die Bedeutung hervorgehoben und gesagt werden, dass die Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit wichtig sind, um die Achtung der Menschenrechte zu stärken. |