Internationaler Tag CIETES FOR LIFE
Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe
Über 20 Justizminister in Rom beim Gipfeltreffen für die Abschaffung der Todesstrafe
Weltweit setzen über 1.400 Städte in 87 Ländern ein Zeichen, um der Todesstrafe Einhalt zu gebieten
Zwei Veranstaltungen in Rom am 29. und 30. November 2011
Der Internationale Tag Cities for Life wird am 29. November in Rom mit dem VI. Internationalen Kongress von Justizministern "Vom Moratorium zur Abschaffung der Todesstrafe - No Justice Without Life" eröffnet, den die Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert.
Neben der italienischen Justizministerin Paola Severino sprechen Vertreter der Europäischen Union und Justizminister zahlreicher Länder (Frankreich, Benin, Burkina Faso, Kapverden, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Guinea, Lesotho, Mali, Niger, Ruanda, Tansania, Kambodscha, Ekuador, Honduras, Norwegen, Kenia, Südafrika, Südsudan, El Salvador) und wichtige Regierungsmitglieder aus der Mongolei, den Philippinen, Guinea Bissau, Mosambik, Burundi. Es wird auch eine Delegation von Abgeordneten und Senatoren aus Illinois anwesend sein, das als bisher letzter Staat der USA die Todesstrafe abgeschafft hat.
Vom Moratorium zur Abschaffung der Todesstrafe
No Justice Without Life
VI. Internationaler Kongress von Justizministern
Palazzo Altieri - Piazza del Gesù 50
Rom, 29. November 2011 um 9.30 Uhr
PROGRAMM
Vorsitz
Marco Impagliazzo (Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio)
Beiträge
Paola Severino
Justizministerin Italien
Michael Merciel
Justizminister Frankreich
Amadou Marou
Justizminister Niger
Jigmiddash Bayartsetseg
Rechtsberater des Präsidenten der Mongolei
Mario Marazziti
Gemeinschaft Sant'Egidio - BEITRAG >
Maria Elise Gbedo
Justizministerin Benin
Christian Sow
Justizminister Guinea Conakry
Jeannot Kouadio Ahoussou
Justizminister Elfenbeinküste
Gry Larssen
Stellvertretender Außenminister Norwegen
Celina Ompeshi Kombani
Justizministerin Tansania
Joselita C. Mendoza
Staatsanwältin Philippinen
Ana Pineda
Justizministerin Honduras
Jeremy Schroeder
Vorsitzender der Koalition gegen die Todesstrafe Illinois
Jean Louis Ville
Europäische Kommission
Anthony Graves
Zeuge aus dem Todestrakt von Texas
Ergebnisse des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe aus den vergangenen Jahren:
Weniger als die Hälfte der Länder, die an der Todesstrafe festhalten haben Hinrichtungen durchgeführt, und in weniger als einem Drittel dieser Länder wurden in den vergangenen vier Jahren jährlich Hinrichtungen durchgeführt.
Die Todesstrafe für alle Vergehen wurde abgeschafft in: Bhutan, Griechenland, Samoa, Senegal, der Türkei (2004), Liberia und Mexiko (2005), Philippinen (2006), Albanien, Cookinseln, Kirgisien, Ruanda und Kasachstan (für gewöhnliche Vergehen) (2007), Usbekistan und Argentinien (2008), Burundi und Togo (2009).
2010 wurde Gabun das 16. Land der Afrikanischen Union, das die Todesstrafe abgeschafft hat.
In den vergangenen zehn Jahren haben 31 Länder die Todesstrafe aus dem Gesetz gestrichen oder wenden sie nicht mehr an.
In einem Jahr (2009-2010) ist die Gesamtzahl der Hinrichtungen um ein Drittel gesunken. In den Vereinigten Staaten wurden 2010 nur noch ein Drittel der durchschnittlichen Zahl der Todesurteile der 90er Jahre gefällt.
Im Januar hat der Präsident der Mongolei ein Moratorium der Hinrichtungen im Hinblick auf die vollkommene Abschaffung der Todesstrafe verkündet.
2011 hat Illinois als 16. Staat der USA die Todesstrafe abgeschafft. Elf Länder haben Todesurteile gefällt, sie aber bisher nicht vollstreckt:
Afghanistan, Brunei Darussalam, Südkorea, Indien, Indonesien, Laos, Malediven, Myanmar, Pakistan, Sri Lanka und Thailand.
Der Internationale Tag der "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" wird jeweils am 30. November begangen. Es ist der Jahrestag der ersten Abschaffung der Todesstrafe durch einen europäischen Staat, dem Großherzogtum Toskana, im Jahr 1786. Es ist eine außergewöhnliche Initiative mit der Beteiligung von zahlreichen kommunalen Verwaltungen und der Zivilgesellschaft zur universalen Unterstützung dieses so entscheidenden Kampfes für die ganze Menschheit.
In diesem Jahr beteiligen sich über 1.400 Städte (500 allein in Italien) mit 66 Hauptstädten und in 87 Ländern aller Kontinente. Es ist die größte bisher stattgefundene Mobilisierung, um weltweit alle Hinrichtungen zu beenden.
Bei diesem zehnten Tag "Cities for Life" führen Städte kulturelle Initiativen durch, sie sensibilisieren die öffentliche Meinung und organisieren in Absprache mit der Gemeinschaft Sant'Egidio oder mit ihr verbundenen Vereinigungen in Italien und anderen Ländern Veranstaltungen. In Italien werden aus diesem Anlass wichtige Zeugen, ehemalige Todeskandidaten und Angehörige von Opfern anwesend sein.
ANTHONY GRAVES - Er wurde am 27. Oktober 2010 nach 16 Jahren im Todestrakt freigelassen. 1994 wurde er zum Tode verurteilt mit der Anklage, Komplize bei einem mehrfachen Mord gewesen zu sein. Dabei gab es keine sicheren Beweise für seine Schuld. 2006 hat das Berufungsgericht das Urteil aus dem ersten Prozess für nichtig erklärt, nachdem eingestanden wurde, dass die Anklage falsche oder absolut unglaubwürdige Erklärungen verwendet hatte. Anthony war seit 1973 der zwölfte Gefangene, der in Texas aus dem Todestrakt entlassen wurde, und der 138. in den Vereinigten Staaten.
DAVE ATWOOD – Er ist einer der engagiertesten Kämpfer gegen die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten. 1995 gründete er die Texas Coalition to Abolish the Death Penalty (TCADP). Heute gehört er zum leitenden Rat der Organisation. In der Vergangenheit war er einer der Führer der National Coalition to Abolish the Death Penalty (NCADP) und von Pax Christi USA. Er setzt sich sehr für die Ausbreitung der Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe ein und hält häufig Konferenzen in Schulen, Universitäten und Kirchen von Texas und anderen Bundesstaaten. Seit den 90er Jahren besucht er häufig Gefangene in Todestrakten. Er lernte die Gemeinschaft Sant'Egidio kennen, als einige ihrer Mitglieder Dominique Green besuchten, der ein enger gemeinsamer Freund war und 2004 hingerichtet wurde. Auch Dave hat ihn bis zum Ende begleitet.
GORDON STEIDL – Er war der 114. Todeskandidat, dessen Unschuld in den Vereinigten Staaten anerkannt wurde (der 18. in Illinois). 1987 wurde er verurteilt mit der Anklage, Dyke und Karen Rhoads 1986 ermordet zu haben. Er wurde 2004 nach 17 Jahren im Gefängnis und fast 12 Jahren im Todestrakt in Illinois freigelassen. Im Jahr 2000 erklärte ein Richter, dass die Untersuchungen der Polizei vollkommen unangemessen durchgeführt worden waren.
Sein Beitrag bei der Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe in Illinois war besonders wichtig, das nun der 16. amerikanische Staat ohne diese Strafe im Gesetz geworden ist.
RAIS BHUIYAN - In den Tagen nach dem 11. September 2001 hat ein Mann eigenständig Rache an den Opfern des Attentats auf die Zwillingstürme von New York geübt und verschiedene Taten als Strafe verübt. Er suchte Immigranten, die seiner Meinung nach aus dem Nahen Osten stammten oder zumindest Muslime waren. Bei einem Übergriff verletzte er das Gesicht von Rais Bhuiyan schwer, der in Bangladesh geboren wurde und erst wenige Monate in den Vereinigten Staaten lebte. Rais verlor ein Auge, doch er überlebte glücklicherweise.
Rais schaffte es nicht nur, seinem Angreifer zu vergeben, sondern hat sich auch bis zuletzt - doch leider vergeblich - bemüht, dass er nicht durch den Staat hingerichtet wurde und dass die zunehmende Gewalt nicht am Ende zu weiterem Blutvergießen führt.
30. November um 19.00 Uhr in Rom am Kolosseum
Schlusszeremonie mit der "besonderen" Beleuchtung des Kolosseums,
das weltweit zum Symbol des Internationalen Tages Cities for Life geworden ist.
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