Orientación - Deutsch
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11. Oktober 2009
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William Quijano: Eine neue Art aus Geist und Wahrheit
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William Quijano war ein 21jähriger Jugendlicher. Vor zwei Wochen wurde er ermordet, als er von der Arbeit zurückkam. Er arbeitete in einem Dienst für Jugendliche der Gemeide Apopa, um ihnen im Leben, bei der Schulausbildung, der Arbeit und im Sport Hilfestellung zu geben. Dabei arbeitete er mit der Kommune zusammen. Er war ein offener, liebenswürdiger und hilfsbereiter Junge. Er war arm, mit seinem geringen Einkommen unterstützte er die Mutter und Geschwister. Er wurde umgebracht, als er gerade von der Kommune nach Hause zurückkehrte, nachdem er sein monatliches Gehalt erhalten hatte. Mit diesem wenigen Geld kaufte er ein paar Süßigkeiten für seine kleinen Geschwister. Zwei Jugendliche haben ihn vor der Haustür abgefangen. Es entstand ein Streit. Man hörte zwei oder drei Pistolenschüsse. Als die Mutter von William herauskam, um zu sehen, was vor sich ging, fand sie nur noch den Leichnam ihres Sohnes.
Die Entscheidung für die Armen war im Leben Williams eindeutig. Er lebte sie als Laie und als Christ. Deshalb engagierte er sich mit der Gemeinschaft Sant’Egidio im Geist christlicher Menschlichkeit dieser Gemeinschaft, die sich bemüht, in der Gesellschaft als Gemeinschaft des Gebets und des Dienstes im gemeinsamen Aufbau des Friedens zu leben.
William wollte mit Sant’Egidio die Kinder und Jugendlichen vor der Gewalt bewahren und die Möglichkeit schaffen, ein Leben fern von der Logik von Kampf und Jugendkriminalität zu führen. Seit fünf Jahren half er in der Freizeit als Ehrenamtlicher im Dienst einer „Schule des Friedens“. Es ist ein Ausbildungszentrum der Gemeinschaft Sant’Egidio, wo schon die kleinen Kinder lernen, zusammen zu leben, sich gegenseitig zu helfen und in Frieden zu leben.
Aparecida hat die Bedeutung christlicher und katholischer Gruppen wie der der Gemeinschaft Sant’Egidio folgendermaßen beschrieben: „Nur wenn wir den Armen so nahe kommen, dass Freundschaft entstehen kann, werden wir wahrhaft schätzen lernen, was den Armen von heute wichtig ist, wonach sie sich legitim sehnen und wie sie selbst ihren Glauben leben. Die Option für die Armen soll uns dahin bringen, Freundinnen und Freunde der Armen zu werden. Tag für Tag handeln die Armen selbstverantwortlich für die Evangelisierung und die ganzheitliche menschliche Entwicklung: Sie erziehen ihre Kinder im Glauben, leben stets solidarisch mit Verwandten und Nachbarn, suchen immer nach Gott und schenken der pilgernden Kirche Leben. Im Licht des Evangeliums erkennen wir, dass sie eine unendliche Würde und eine heilige Größe in den Augen Christi besitzen, der arm und ausgeschlossen war wie sie. Mit dieser im Glauben gewonnenen Erfahrung stehen wir ihnen bei der Verteidigung ihrer Rechte zur Seite“ (Schlussdokument Aparecida 398).
Die Freunde von Sant’Egidio haben auf den Tod von William reagiert. Aus der ganzen Welt kamen Zeugnisse an. Die Botschaft des Bischofs von Ambatondrazaka, Madagaskar, Msgr. Antonio Scopelliti, bringt am besten die Gefühle aller in Worten zum Ausdruck; er schreibt: „Ein weiterer Märtyrer, ein Zeuge der Liebe Christi für die Ärmsten und Schwächsten. Ich bitte den Herrn, die Gemeinschaft Sant’Egidio in Salvador zu segnen und sie immer mehr an Zahl und in Heiligkeit wachsen zu lassen“.
Im Licht dieser ermutigenden Worte und des tatkräftigen Zeugnisses von William, dessen Blut die Hoffnung aufblühen lässt, die in der Katholischen Kirche Lateinamerikas lebendig ist, hoffen wir, den Sonnenaufgang eines neuen Morgens auf unserem Kontinent zu sehen, ein erneuertes Leben der katholischen Christen, die das vom Blut der Märtyrer getränkte Angesicht dieser Erde erneuern können.
Vor mehr als fünf Jahrhunderten hat Europa in unseren Ländern eine aus Mais hervorgegangene Rasse entdeckt, die Popol Wuj. Heute wird aus dem von der Sonne vergoldeten Weizen, dem Evangelium, eine neue Art geformt, die aus der Wahrheit und aus dem Geist aufkeimt und die Menschen frei macht.
Jesus Delgado |