Im Sala della Lupa des Montecitorio wurde das Buch "Wege zum Frieden. Die internationale Friedensarbeit der Gemeinschaft Sant'Egidio" vorgestellt.
Redner waren Giuliano Amato, Gianfranco Fini, Franco Frattini, Marco Impagliazzo und Walter Veltroni.
"Die Gemeinschaft Sant'Egidio erweist sich in ihrer über vierzigjährigen Tätigkeit als eine moralische Kraft für Italien und hat friedensstiftend ohne Pazifismus gewirkt und sogar ihre Fähigkeit gezeigt, erfolgreich in neuen komplexen internationalen Konflikten zu vermitteln.
Daher ist sie eine spirituelle Kraft für unser Zeugnis einer Menschlichkeit, die trotz allem nicht auf den Glauben verzichtet, besser sein zu können". Das sagte der Parlamentspräsident Gianfranco Fini im Montecitorio während der Buchvorstellung von Wege zum Frieden, bei der auch der Außenminister Franco Frattini, Giuliano Amato, Walter Veltroni und der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, sprachen.
Fini sagte weiter: "In seiner feierlichen Ansprache vor nunmehr dreißig Jahren nannte Papst Woytila zusammenfassend drei Charakteristiken: Hoffnung, Solidarität und Spiritualität. In unverdächtigen Zeiten vor der Theorie vom Kampf der Kulturen entging den Männern und Frauen von Sant'Egidio nicht, welche Bedeutung die Religion für die Völker spielt, die nicht wie in einer bestimmten Art von Laizismus (der nichts mit dem Laientum zu tun hat) auf einen private Angelegenheit reduziert ist, jedoch ebensowenig für politische Zwecke missbraucht werden darf".
Veltroni hob hervor: "Die wichtigste Sache der Gemeinschaft Sant'Egidio ist der Einsatz für die Haltung, dass nirgendwo geschrieben steht, Identität und Dialog müssten unbedingt in Konflikt geraten. Jeder soll seine Identität pflegen, jeder von uns ist das Ergebnis einer Geschichte, doch das Pflegen der Identität darf nicht dazu führen, den anderen als Feind anzusehen. Die Globalisierung gefällt uns sehr, doch wenn der andere Gestalt annimmt, macht er uns Angst".
Der Friede ist "ein Gemeingut und auch eine kollektive Verantwortung, die alle teilen müssen", sagte der Außenminister Franco Frattini in seiner Rede und kündigte an, dass das Außenministerium nach der jahrelangen mit der Gemeinschaft Sant'Egidio entwickelten "außergewöhnlichen" Erfahrung im Dialog und in der Zusammenarbeit nun "eine allgemeine Abmachung zwischen dem Außenministerium und der Gemeinschaft ausarbeiten wolle".
In seiner Darlegung zum immer "multilateraleren" Friedenskonzept erinnerte Frattini daran, dass alle Friedensmissionen mittlerweile "immer mehr internationale Kräfte einbeziehen: neben UNO und EU auch die NATO und die Afrikanische Union". In Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft Sant'Egidio erwähnte Frattini die Friedensvermittlungen in Mosambik und allgemein den Einsatz für Afrika, auch im Kontext der AIDS-Bekämpfung, im interkulturellen und interreligiösen Dialog mit Indonesien und dem "fortschreitenden" Kampf gegen die Todesstrafe.
Präsident Impagliazzo betonte: "Der Dialog ist Bestandteil der Chromosomen der Gemeinschaft. In den 90er Jahren und insbesondere nach dem 11. September erschien diese Suche nach Dialog als Naivität in einer Welt, die zum Kampf der Kulturen und Religionen bestimmt zu sein schien. Sowohl der Kampf der Kulturen als auch der Waffen wurde als leidvolle Notwendigkeit verstanden.
Wir haben nicht an diesen Grundsatz geglaubt, der als Notwendigkeit hingestellt wurde. Dabei handelt es sich nicht um prinzipiellen Pazifismus, sondern um bei friedenstiftenden Erfahrungen in unterschiedlichen, in diesem Buch beschriebenen Konflikten gereiften Realismus.
Alle können für Frieden und das Zusammenleben arbeiten, das ist unsere tiefste Überzeugung". Abschließend sagte Impagliazzo: "An diesem herausragenden Ort der italienischen Demokratie möchte ich sagen, dass der Name Italiens in der Welt auch aufgrund dieser demütigen und ausdauernden Arbeit beliebt und geachtet ist".
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