Burkina Faso: Durch Bravo! erhalten Jugendliche und alte Menschen endlich eine Geburtsurkunde
12. Oktober 2009
In Ouagadougou und ganz Burkina Faso wird die Anmeldung der Bevölkerung beim Einwohnermeldeamt fortgesetzt. Besonders unter den Frauen und Kinder wurde viele nie registriert und besitzen keine Geburtsurkunde.
In allen Rathäusern wurden Tage für die nötigen Maßnahmen zur Anmeldung beim Einwohnermeldeamt festgesetzt. Die zuständigen Behörden (Beamte und Richter) versammeln sich in öffentlichen Gebäuden, Schulen oder in Dörfern teilweise auch im Schatten der Bäume, um alle anzumelden, die einen Antrag stellen.
Viele nehmen das Angebot wahr, und alle sind froh über diese Gelegenheit, denn die verspätete Anmeldung beim Einwohnermeldeamt ist bis Mai 2010 für alle, Kinder wie Erwachsene, kostenlos und ohne Strafgebühr, die Prozedur ist sehr vereinfacht. Zudem sind mobile Equipes, bestehend aus offiziellen Einwohnermeldeamtbeamten und Richtern, im ganzen Land unterwegs, um der Bevölkerung zur Anmeldung entgegenzukommen.
Der Andrang ist gewaltig. "Der Bevölkerung war das Problem sehr bewusst, das hatten die Behörden nicht vermutet", sagte ein Richter des Bezirks Baskui in Ouagadougou.
Der Andrang übertraf nicht nur in Ouagadougou die Erwartungen, auch in den Dörfern. In vielen Kommunen fehlte es sehr bald an Formularen, sodass neue angefordert werden mussten, um alle Anfragen aufzunehmen.
Nicht nur Kinder kommen, auch Menschen allen Alters, und fast alle Dokumente werden in den Dörfern mit dem Fingerabdruck unterschrieben, weil das Alphabetisierungsniveau sehr niedrig ist. In einem Bezirk der Hauptstadt wurden auch zwei alte Frauen angemeldet: Loudou T.A., geboren 1939, und Marie O., geboren 1928, die im Alter von 70 bzw. 81 Jahren zum ersten Mal eine Geburtsurkunde erhielten.
Die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt benötigen alle: Kleine und Große.