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VI. Station


 
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VI. Station
Beim Kreuz Jesu

Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

(Joh 19, 23-27)


Scuola di Mosca
(XIV  sec.)
Kreuzigungsikone


Jeder bekommt seinen Teil: Die Soldaten nehmen seine Kleider und teilen sie in vier Teile, weil sie zu viert sind. Nur sein Untergewand, das ohne Naht ist, können sie nicht unter sich aufteilen. Doch selbst angesichts dieser Schwierigkeit machen sie nicht Halt, sie reicht nicht aus, um ihre Habgier zu bremsen. Dieser Mann ist zum Tod verurteilt. Sein Untergewand ist zu nichts mehr nütze. Immer mehr wird er wie alle, die zum Tode verurteilt werden, ein Wesen, das nicht mehr menschlich ist, ein "dead man walking", wie man in den Vereinigten Staaten die Todeskandidaten nennt. So werfen sie das Los über sein Untergewand. Der Wert des Menschen wird nach seiner Habe bemessen. Wenn man nichts mehr hat, ist man nichts mehr. Am Ende nehmen sie ihm alles, wie bei dem makabren Ritual in den Konzentrationslagern der Nazis, wo selbst die Perücken, die Prothesen und Schuhe in Lagerhallen genau eingeordnet, aufbewahrt und später benutzt wurden.

Zum Bösen kommen Verbissenheit und Sinnlosigkeit hinzu, die das Böse am Ende so beunruhigend machen. Kann die Welt so grausam sein? Ist es möglich, dass so viele Menschen so großes Leid ertragen müssen? Die Jünger haben inzwischen auch gelernt, dass das Schwert das alles nicht aufhalten kann. Nicht, weil es nicht stark genug ist, sondern weil es wirklich nutzlos ist. Das Schwert fügt der Gewalt neue Gewalt hinzu. Angesichts der Gewalt des Bösen, das Überhand nimmt, können die Jünger nichts anderes tun, als bei dem zu bleiben, der leidet: bei den Orten des Schmerzes, bei den Kreuzwegen der Welt, bei den Wunden des Lebens und der Geschichte, bei denen sich fast alle zurückziehen. Bei den Leidenden sein: "Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala und der Jünger, den Jesus liebte."

Johannes konnte unter das Kreuz gelangen, wie auch Maria und die anderen Frauen. Sie teilen nicht seine Kleider und seine Sachen unter sich auf, sondern sie stehen da, um seine letzten Worte aufzunehmen. Und er kann vielleicht ihre Gegenwart gar nicht mehr wahrnehmen. Seine Worte, die letzten Worte, die aus seinem schmerzerfüllten Mund kommen, die er sich abringen muss und die mit einem teuren Preis bezahlt werden, sind noch einmal ein wertvoller Hinweis für diese kleine Gemeinschaft, die sich zu seinen Füßen versammelt hat: "Frau, siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!" So entsteht mit Maria und Johannes eine neue Familie, die beim Kreuz steht.

Das ist für uns ein Hinweis. Das bedeutet, Jünger zu sein: nicht am Feuer stehen zu bleiben und sich dort zu wärmen, sich nicht damit aufzuhalten, ängstlich zu klagen, sich nicht von der eigenen Logik beherrschen zu lassen, die alles so lassen will, wie es ist, und nur Pilatus und die Hohenpriester anzuhören. Man kann weitergehen und dorthin gelangen, wohin sich weder Pilatus noch die Hohenpriester noch die Gerichtsdiener wagen: unter das Kreuz. Das hat seine Mutter verstanden, die bei dem Jünger stand, den Jesus liebte, eben dort beim Kreuz. Es geht darum, ein Herz wie dieser Jünger und wie Maria zu haben, um dem Leiden vieler Menschen nahe zu sein. Unter dem Kreuz können wir das Wort entdecken, das am Anfang dieser neuen Familie steht. Nicht alles ist tot, auch wenn Jesus stirbt. Sein Wort schenkt weiterhin Leben: "Frau, siehe, dein Sohn." Für diese Frau und diesen Sohn ersteht trotz des Leidens neues Leben.




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